40 Jahre Radio Lippeland e.V. – Radioförderverein bildet Laien aus und bietet Plattform für Meinungsvielfalt im Lokalradio
Mein Gott wie die Zeit vergeht. Der Vorstand hat lange zusammengesessen und gerechnet. Jetzt ist die Zahl, auf die viele gewartet haben, erreicht. In den ehrenamtlich organisierten Radiowerkstätten in Soest und Lippstadt sind in den 40 Jahren mehr als eine Million Sendeminuten entstanden. „Das Repertoire ist vielseitig, es könnte noch vielseitiger werden,“ sagt dazu Norbert Hillebrand, Gründungsmitglied und Vorsitzender von „Radio Lippeland“.
Abends um kurz nach 20 Uhr schlägt die Stunde von „Radio Lippeland“. Die ehrenamtlichen Radiomacher gehen auf Sendung: Im Bürgerradio präsentieren sie selber verschiedene Themen und ermöglichen anderen Gruppen, Vereinen oder Verbänden, ins Radio zu kommen. Ob die Vorstellung von Selbsthilfegruppen, die Präsentation lokaler und internationaler Bands im „Musikmarkt Kreis Soest“ oder“ die Kulturprogramme „Lippstadt Live“ und „Kulturtaxi“ aus Soest: Sie alle finden Platz in der speziellen Sparte, die Montags bis Mittwochs und Sonnabends und Sonntags auf der Frequenz des Hellweg-Radios gesendet wird. „Ein Novum in der Bürgerfunkszene waren 1994 die Landwirte aus dem Kreis Soest,“ erklärt Bürgerfunkvize Francis Eichler. „denn mehr als 25 Jahre ging eine Gruppe von Bäuerinnen und Bauern als „Radioteam Landwirtschaft“ mit Informationen von Landwirten für Verbraucher auf Sendung.
„Die vielen Gruppen, die in den 40 Jahren unsere Seminare besucht und die Studios zur Erstellung von Radiosendungen für das Bürgerradio genutzt haben, kann ich nicht mehr zählen“, bilanziert Vorsitzender Hillebrand. „Sicher ist aber, dass in dieser Zeit Beiträge von mehr als 1 Million Sendeminuten für das Bürgerradio entstanden und im Hellweg Radio ausgestrahlt worden sind,“ ergänzt Francis Eichler.
Zu den bedeutungsvollen Ereignissen der letzten 40 Jahre zählen sicherlich die Teilnahmen am Zertifizierungs-Prozess im Qualitätsmanagement Bürgerfunk und die landesweite Demo gegen die Novelle des Landesmediengesetzes mit ihren gravierenden finanziellen Einschränkungen für die NRW-Bürgerradios auf der Domplatte in Köln. Die Demo fand prominente Unterstützung durch die Kölner Kabarettisten Wilfried Schmickler und Heinrich Pachl. Keine Angst vor „großen Tieren“ bewiesen die Bürgerfunker auch durch ihre Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.
Die Digitalisierung hat mittlerweile auch im Bürgerradio Einzug gehalten. So werden die Sendungen auf zwei leistungsfähigen Rechnern digital erstellt. Und obwohl die Finanzierung durch die Landesanstalt für Medien seit mehreren Jahren eingestellt ist, helfen die Radiomacher weiterhin interessierten Bürgern auf „Sendung“ zu gehen.
Der Verein finanziert sich inzwischen ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge, Zuschüsse für die Durchführung der Ausbildungsmaßnahmen und durch Spenden.
Vorsitzender Norbert Hillebrand hofft, dass auch in den nächsten Jahren das Interesse am Bürgerradio nicht nachlässt. „Uns ist bewusst, dass wir mit anderen Medien – Instagram, TIK TOK u.a.m. in Konkurrenz stehen und mit einigen Produktionen auch anecken. Wir wollen auch nicht mit jeder Sendung jeden Geschmack treffen, sondern diejenigen zu Wort kommen lassen, die in den Programmen der übrigen Medien nicht vorkommen.“
Hillebrand und Eichler danken allen, die die ehrenamtliche Arbeit des Bürgerradios in den letzten 40 Jahren unterstützt haben: „Mit den vielen Gruppen, den engagierten Vereinsmitgliedern, Spendern und Gönnern haben wir die vergangenen 40 Jahre geschafft und wir sind uns sicher, dass die Geschichte des Bürgerradios ist noch nicht zu Ende erzählt ist.“ In einer Sondersendung zum 40-jährigen schauen die beiden Vorsitzenden mit kleinen Hörschnipseln am 4. Januar 2025 um 18:04 Uhr auf ihre Radiogeschichte.